tempo

tempo
3. – 5.6.2022

ineskoenitz.de
luciemarsmann.net

„Die Sonne scheint so warm. Ab und zu regnet es. Vor unserem Fenster wachsen Zitronen und Apfelsinen.“

Ines Könitz und Lucie Marsmann beschäftigten sich bereits in früheren Projekten mit den fotografischen Archiven ihrer Familien. Zunächst arbeiteten sie unabhängig voneinander, später entwickelte sich ein gemeinsamer Prozess.

In ihrer Arbeit tempo werden die Familienarchive der beiden Künstlerinnen miteinander verwoben. Hier werden Archivbilder, Postkarten und Fotografien nachempfundener Reiseerinnerungen um assoziative Objekte, wie Flohmarktfunde oder auf eBay Ersteigertes, erweitert und miteinander kombiniert. So entsteht eine fragmentarische Sammlung.

Könitz und Marsmann blicken in tempo (ital. für „Zeit“, aber auch „Wetter“) auf vergangene Familienurlaube in Italien zurück. Ein Wunsch nach unbeschwerten Zeiten wird sichtbar, sowie der (west-) deutsche Wesenszug der Italiensehnsucht, welcher mit dem wirtschaftlichen Aufschwung ab den 1950er Jahren einherging.

Auf diese Weise entwickeln die Künstlerinnen nicht nur eine modellhafte Kulturgeschichte der Italienreise, sie zeigen
auch, wie sich persönliche Archive künstlerisch- assoziativ werten lassen und darüber hinaus, wie kollektive Erinnerungen, vermittelt durch Bilder und Objekte, bestimmt werden – und zwar selbst dann, wenn es sich nicht um eigene oder selbst erlebte Geschichten handelt.

tempo wird in Form einer Projektion mit Beginn der Abenddämmerung im Schaufenster gezeigt.

Raum für Illustration
Paul-Roosen-Straße 4
22767 Hamburg